Meine Erfahrung mit der Back to Nature Amazonas SlimLine Rückwand

Inhaltsverzeichnis

Wenn in der Aquaristik das Thema Rückwand ansteht, dann ist Back to Nature mit Sicherheit Teil des Gesprächs. Das kommt nicht von irgendwoher, werkelt der Hersteller doch schon seit 30 Jahren an den künstlichen Felsblöcken. Mittlerweile gibt es die Rückwände in jedweder Variante und vor allem in allen erdenklichen Größen. Selbst im Outdoor Bereich wird von Gartenfelsen bis hin zu riesigen Holzwurzeln einiges angeboten. Logisch das auch Meerwasser mittlerweile fester Bestandteil in der Produktpalette der schwedischen Firma ist. Wenn einem eines in der aquaristischen Laufbahn hängen geblieben ist, dann mit Sicherheit die berühmt berüchtigte zwei Meter Amazonas 3D-Landschaft! Irgendwo hat man diese bestimmt schon gesehen oder zumindest auf einem Foto entdeckt. In einem schön eingerichteten Aquarium hinterlässt das Baumstumpf-Plagiat echt Eindruck und ist von seinem realen Vorbild nicht zu unterscheiden.
Interzoo 2016
Das zwei Meter Ungetüm besitzt an seiner tiefsten Stelle aber gute 57cm und kostet beinahe soviel wie das Becken selber, samt Technik (Amazon-Link). Gewiss ist der „Amazonas-Monster-Nachbau“ alles andere als der Bestseller der Firma, aber mit Sicherheit ein Prestigeobjekt und zwar für Hersteller sowie Besitzer. Ganz so groß und vor allem dick, möchte ich es natürlich nicht. Bei knapp 350 Liter Nettovolumen möchte man so wenig Raum wie möglich verlieren und für so einen Zweck schrumpft die Wahl an Produkten und Firmen beachtlich. Die geläufigsten dürften Juwel oder eben Back to Nature (BtN) sein. Juwel bietet neben seinen rückwandigen Felsstrukturen auch Terrassen, Steine und Filterverkleidungen an. Einen Test dazu gibt es hier. Was Juwel aber nicht anbietet, beziehungsweise nicht mehr, sind Imitate die einem tropischen Regenwald nachbilden. Es gab zwar mal etwas mit dem Namen „Root“, diese werden aber leider nicht mehr angeboten. Insofern bleibt nur noch der Griff zur Amazonas SlimLine Rückwand von BtN.

Die Evakuierung (Vorgeschichte)

Am besten entscheidet man sich vor dem Einrichten des Aquariums für eine Rückwand, ansonsten muss das Becken im Vorfeld geleert und gereinigt werden. Es lässt sich zwar mit viel Aufwand auch im eingerichteten Zustand eine Rückwand einkleben, aber das ist weder für den Aquarianer noch für die Fische ein Spaß, glaubt mir. Es geht also los und erhaltenswertes Interior wie Pflanzen und Steine werden gereinigt und eingelagert. Sämtliches Getier in ein separates Becken umquartiert und mit einem Filter versehen.  Es vergehen einige Stunden an nasser und schmoddriger Arbeit! Letzten Endes wird man aber mit einem fast neuwertigen Becken belohnt, bei dem es dann auch Spaß macht eine Rückwand einzubauen.

Kleiner Steckbrief zur SlimLine Rückwand

Aktuell stehen insgesamt sechs unterschiedliche Designs an SlimLine Rückwänden zur Auswahl. Neben der von mir gewählten „Amazonas“ Optik werden noch Module in den Farben „White Limestone„, „Red Gneis„, „Sand„, „Basalt/Gneiss“ und „River“ angeboten. Von jeder Rückwand-Variante gibt es drei unterschiedliche Module mit der Bezeichnung „Typ A“, „Typ B“ und „Typ C“. Typ A und B sind 50cm breit, Typ „C“ 20cm. Fast alle Rückwände werden in den drei Höhen 45cm, 55cm und 85cm angeboten. Einzige Ausnahme ist die SlimeLine Amazonas, diese gibt es nur in den beiden kleineren 45cm und 55cm Höhen. Leider bietet die BtN Webseite nur einen online Katalog für Präsentationszwecke an. In dem werden zwar alle Rückwände vorgestellt, aber halt katalogtypisch nur rudimentär und völlig ungeeignet um sie hier zu verlinken. 

Die Optik

Ich habe mir lange darüber Gedanken gemacht, ob eine dünne Rückwand in Wurzeloptik überhaupt sinnvoll ist. Bis jetzt war ich der Meinung das man einen „Baum“ nur ab einer bestimmten Rückwandtiefe optisch schön darstellen kann. Beim besten Willen kann ich mir nicht vorstellen, dass eine 1cm Rückwand eine solche Tiefenwirkung erzielen kann. Um dem Vorurteil entgegenzuwirken behilft man sich bei BtN mit ein paar Tricks, oder sagen wir besser man geht einen etwas anderen Weg. Zum ersten ist die Rückwand etwas dicker als erwartet, an manchen Stellen knapp mehr als drei Zentimeter. Zum zweiten versuchte man erst gar nicht eine Unterwasser Uferlandschaft nachzubilden, sondern gestaltet die ganze Rückwand als riesigen Baumstumpf. Man muss sich das in etwa so vorstellen, als ob man die obere Schale des Baumes einfach abnimmt und aufklappt. Zu guter Letzt setzt man auf gedeckte Farben. Das sieht zwar über Wasser nicht besonders schön aus, vermittelt aber unter Wasser den Eindruck von mehr Tiefe. Alle Punkte zusammen verhelfen der Amazonas Rückwand trotz ihres Handicaps relativ natürlich zu wirken. Um in breiten Becken ein möglichst homogenes Bild zu erzeugen, werden wie oben im Steckbrief schon erwähnt unterschiedliche Module mit leicht voneinander abweichender Gestaltung angeboten. Dadurch wirkt eine aneinander gereihte Rückwand nicht gekachelt oder kopiert sondern relativ organisch. Es kann jedes Modul in beliebiger Reihenfolge und beliebig oft aneinandergereiht werden, somit lässt sich die Rückwand theoretisch unendlich fortführen. Beim aneinanderreihen der einzelnen Module überlappen die Kanten und verdecken so das Ende des vorangegangenen Moduls. Hierbei hat man sich bei BtN echt Mühe gegeben, denn die Enden sind durchstrukturiert und nach unten gekrümmt. Beim Zusammenbau muss man nicht auf den Millimeter achten, da sich die Module gut und gerne um einen halben Zentimeter ineinander verschieben lassen ohne eine Bruchkante zu zeigen.

Die Haptik

Die Oberfläche ist hart, also so richtig hart. Es sieht so aus als ob ein mindestens ein Millimeter harter Kunstoff auf eine weichere Hartschaumplatte geklebt wurde, ähnlich einer Legierung. Mit dem Fingernagel lässt sich die Oberfläche nicht eindrücken, selbst ein spitzer Gegenstand muss mit viel Kraftaufwand dazu überredete werden einzutauchen. Ich habe erst gar nicht versucht mit Cutter oder Handsäge zu arbeiten, sonder bin gleich auf eine Sticksäge umgestiegen. Das funktioniert sehr gut, solange das Sägeblatt nicht zu grob und der Pendelhub nicht zu groß eingestellt wird.

Der eigentliche Einbau

Wenn man mit etwas Sorgfalt und geeignetem Werkzeug an die Sache rangeht, kann man nicht viel falsch machen. Wie weiter oben schon erwähnt, kommt es nicht auf den Millimeter an. Selbst Anfänger dürften vor nicht allzu große Hürden gestellt werden. Also keine Angst und ran an den Feind. Meiner Erfahrung nach ist es am besten die Rückwand vor dem Kleben an die Scheibe des Aquariums anzupassen. Das heisst wir legen das erste Modul nur an, ohne zu kleben, und messen das zweite Modul raus.
Im oberen Bild habe ich einfach etwas mehr als 19cm für das zweite Modul gewählt. Lieber etwas mehr als weniger, denn nachschneiden lässt sich immer, zurückschneiden eher seltener. Jetzt heisst es aufpassen, nicht das am Ende an der falschen Seite abgeschnitten wird. Durch das Überlappen der Module ist man an eine Einbaurichtung gebunden, dass ist allerdings Rückseitig nicht so einfach zu erkennen. Zum Sägen sollte man aber die Rückwand auf das Gesicht legen, damit die Stichsäge eine gerade Auflagefläche besitzt. Aus diesem Grund sollte man lieber zweimal kontrollieren ob der Schnitt auch auf der richtigen Seite angezeichnet wurde. Ist das der Fall, kann die Stichsäge auch schon mit ihrer Arbeit beginnen. Die Stichsäge gleitet durch die Rückwand, wie das sprichwörtliche Messer durch die weiche Butter. Man muss schon aufpassen nicht unabsichtlich im großen Bogen zu sägen, da es von Seitens der Rückwand so gut wie kein Widerstand gibt. Nach knapp 10 bis 15 Sekunden ist die Rückwand in zwei Teile geteilt und kann zur Probe ins Aquarium gehalten werden. Siehe da, ich hab sogar auf anhieb die richtige Seite abgeschnitten *grins*.
Passt alles, werden die Segmente aus dem Aquarium genommen und an der Rückseite mit Aquariumsilikon beschmiert. Ich sage absichtlich beschmiert, da es meiner Erfahrung nach völlig egal ist ob man die Rückwand mit Kleckse….
… oder mit Streifen ins Becken klebt.
In meiner Laufbahn habe ich schon einige Rückwände eingeklebt, gehalten haben bisher alle. Mittlerweile weiß ich schon gar nicht mehr wo ich mit Kleckse oder wo ich mit Streifen geklebt habe. Man braucht auch keine Angst vor dem einkleben haben! Silikon ist kein Blitzkleber und lässt sich auch noch viele Minuten später bis zu einen gewissen Grad verschieben. Im Normalfall passt die Höhe der Rückwand nicht zur Höhe des Aquariums. Ist das der Fall, muss man die Rückwand entweder kürzen oder unterkeilen. Die dabei entstehende Lücke ist egal, da der Bodengrund die freien Stelle einmal überdecken wird. Hat man die Lücke aber oben, sieht das im gefüllten Zustand echt bescheiden aus wenn die Rückwand abrupt unterhalb des Wasserspiegels endet. Die Keile sind wichtig, damit die Rückwand über Nacht nicht langsam nach unten gleitet.  Das Ankleben der Rückwand an den Scheiben ging dann recht flott. Nach nur knapp 20 bis 30 Minuten waren die beiden hinteren Scheiben fertig. Etwas schwieriger hingegen war das Anpassen der Rückwand an den Innenfilter. Dank seiner Ein- und Auslässe, sowie dem OFA benötigte ich nochmals knapp 45 Minuten. Jetzt heißt es mindestens 24 Stunden warten bis das Silikon hart genug ist. Dann können die Keile entfernt werden und der Wiederaufbau kann beginnen.  Ich muss zugeben, sogar im nacktem Zustand sieht die Rückwand schon echt geil aus. Wenn man jetzt aber noch Bodengrund, Pflanzen und Wurzeln einbringt… … und nach einer Woche noch mehr Wurzeln und noch mehr Pflanzen einsetzt… … macht die verbaute Rückwand echt was her.

Fazit

Die Amazonas SlimLine Rückwand fügt sich perfekt in ein Amazonas Becken ein. Nicht zu unrecht besitzt die Firma Back to Nature einen sehr guten Ruf. Die Rückwände sehen allesamt sehr natürlich aus und wirken im eingerichteten Aquarium nicht aufdringlich. Das zuschneiden mit der Stichsäge ist relativ einfach und das anschließende einkleben kein großer Akt. Für ein normales Becken sollte man sich etwa 30 Minuten an Arbeitszeit nehmen. Je nach Beckengröße und Aufbau kann es natürlich auch etwas länger dauern. Die harte Oberfläche lässt auf ein langes Leben hoffen, selbst wenn man ihr einmal mit Bürste und Co zur Leibe rücken muss.
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